Am Samstagabend, den 5. Juli 2025, kamen die Zuhörer des 11. PROMS-Konzertes im Konzerthaus Karlsruhe wieder in den vollen Genuss einer großen Musikpalette. Das Konzert hielt, was der Titel „sehnen, suchen & genießen“ versprochen hatte.
Mit der Ouvertüre aus der Operette „Der Zauberbaron“ von Johann Strauss startete das Sinfonieorchester an der DHBW Karlsruhe den ersten Teil des Konzertes und nahm die Anwesenden direkt mit in die verschiedenen Klänge, die sowohl historische, österreich-ungarische Hintergründe als auch die Wiener Leichtigkeit umfassten und vom Orchester und den Bläsersolisten hervorragend gespielt wurden.
Die Sehnsucht und die Emotionen des Suchens im Leben waren in der 5. Sinfonie von Tschaikowsky zu hören. Gleich zu Beginn nahmen die Klarinetten mit den Streichern diese nachdenkliche Stimmung auf, bevor das nächste Thema vom Fagott eingeleitet wurde, das sich dann durch die ganze Sinfonie zog. Der melancholische zweite Satz wurde von den tiefen Streichern eingeleitet, worauf das Horn sehr gefühlvoll die Melodie setzte. Hier wechselten die Gefühle kurz zur Freude und wurden von trüben Mollklängen wieder eingeholt, bis gegen Ende fast brutale Ausbrüche im Fortissimo zu hören waren. Im dritten Satz, der als Walzer geschrieben ist, laufen der scheinbar leichte Tanz parallel zu den schweren, schnellen Melodien, was das Orchester sehr gut zum Ausdruck brachte. Nochmal alles aufgetischt wurde im vierten Satz: satter Streicherklang ebenso wie klare Bläsermelodien. Auch die verschiedenen Gefühlsebenen Tschaikowskys wurden alle nochmal durchlaufen: Sehnsucht, Hoffnung, Zweifel, Freude, welche das Publikum gut mitfühlen und erleben konnte. Das Orchester zeigte jedenfalls eine große Vielfalt in der Dynamik und konnte die verschiedenen Emotionen sehr gut umsetzen.
Nach der Pause kam mit dem Chor, bestehend aus dem Meisterchor proVocal und dem Badischen JugendChor, eine neue Klangfarbe auf die Bühne. Das Stück „Dark & Luminous Night“ von Gjeilo bot einen großen Klangteppich mit der Geschichte der Sehnsucht zweier sich Liebender, denen die Dunkelheit der Nacht zu ihrem Glück verhilft. Der Chor wurde dabei von einem Streicherensemble und einem Piano begleitet, welche minimalistisch Klänge unterlegten, über die der Chor einfühlsam die Melodien sang.
Ein weiterer Genuss und Höhepunkt auf der Bühne war die Sopranistin Karla Massouh, die von Offenbach die sogenannte Puppenarie aus Hofmanns Erzählungen sang. Sie brillierte mit Leichtigkeit und Klarheit durch die Tonlagen, ihre Stimme war flexibel und überzeugte in ihrer Rolle.
Auch die beiden Solisten Hakyeul-Joshua Lee (Bariton) und Wei Liu (Tenor) zogen die Zuhörer in ihren Bann mit dem Duett „Au fond du temple saint“ aus der Oper „Die Perlenfischer“ von Bizet. Die beiden ergänzten sich hervorragend und füllten den Konzertsaal mit ihren wundervollen Klängen.
Eher leichten Gemütes war die Pavane von Fauré in der Version für Orchester und Chor, während bei dem dritten Tanz „Orgía“ aus den Danzas Fantásticas von Turina der spanische Charakter voll ausgelebt wurde.
Der Schritt in die Filmmusik war groß, doch der Anblick einzelner Musiker, die nun Sonnenbrillen aufgesetzt hatten, half schnell. „Mission impossible“ von Schifrin, der den Rhythmus des Werkes dem Morsealphabet für M und I entnommen hat, konnte laut Dirigent Matthias Böhringer vom Orchester als „Mission possible“ aufgeführt werden: Was im Film für unmöglich gilt, ist in der Musik ohne Probleme machbar.
Eine weitere Filmmusik erklang mit einem Medley aus „Star Trek“, das die Zuhörer in die unendlichen Weiten des Weltraums mitnahm.
Der Chor mit seinen Solisten, begleitet von einer Combo aus Bläsern, Bass und Schlagwerk, übermittelte schließlich mit „Sing“ von Pentatonix die Botschaft, dass man immer und überall singen sollte, und mit der Zugabe „Music“ von Miles, dass Musik einfach in allen Situationen wichtig ist.
Das Sehnen und Suchen nach einem genussvollen Konzertabend hatte ein Ende.
Mit lang anhaltendem Applaus bedankte sich das Publikum bei den Musikern.