Ob Beethoven das Konzert gefallen hätte? – After Work Concert No. 3
von on Mai 27, 2023 in Konzerte

Einen Abend lang, also eigentlich nur eine Stunde lang, gab es Musik nur von Beethoven und Mozart. Welcher Klassik-Fan konnte sich das entgehen lassen? Doch war es wirklich Musik aus der Klassik?

Zahlreiche Besucher strömten am Mittwoch, den 24. Mai 2023, in die Mensa des St. Paulusheims in Bruchsal und füllten schnell die gestellten Stuhlreihen. Dort lud der Meisterchor proVocal zum dritten After Work Concert mit dem Titel “Klassisch!?“ ein.

Matthias Böhringer, der Dirigent und Pianist, moderierte das Programm und lud das Publikum ein, auf die Varianten der klassischen Originalmusik zu hören.

Mit der „Mondscheinsonate“ von Ludwig van Beethoven begann das Konzert und ließ die Zuhörer entspannt den bekannten Dreiklängen lauschen. Als der Chor nach einigen Takten den „Kyrie“-Text aus der Liturgie zur Sonate sang, welches Gottlob Benedict Bierey, ein Zeitgenosse Beethovens, arrangierte, wurde der ganze Saal andächtig ruhig.

Als Höhepunkt des kleinen Feierabend-Konzertes spielte Matthias Böhringer am Flügel die Klaviersonate Nr. 21 op. 53 von Beethoven, bekannt unter dem Namen „Waldstein“. Er meisterte mit Leichtigkeit sowohl die schnellen Akkordfolgen des Anfangs, die wie ein Puls durch den gesamten ersten Satz klopfen, als auch die verschiedenen Rhythmen und Dynamikgegensätze. Jedenfalls war das Publikum so begeistert, dass es bereits nach dem ersten Satz euphorisch applaudierte. Nach der kurzen Unterbrechung folgten dann der zweite Satz, der als kurzer Ruhepol in der Mitte der Sonate für das Gleichgewicht sorgt, und der dritte Satz, der die von Beethoven hier neu eingeführte Technik des Klavierspiels auf besondere Weise zeigt: So entsteht beim Zuhörer der Eindruck, dass der Pianist mehr als zwei Hände haben muss, um dieses Werk zu bewältigen, wenn gleichzeitig Triller, Melodie und Begleitung zu spielen sind. Doch Matthias Böhringer gelang dies mit Bravour.

Das Crossover des Konzertes ging weiter mit dem Rondo „Die Wut über den verlorenen Groschen“, ebenfalls von Beethoven, dem direkt ein Ragtime folgte, den Uwe Korn über das Beethoven-Stück mit dem Titel „Lost Penny Rag“ schrieb. Mit dem Kunstlied „Komm, lieber Mai“ von Wolfgang Amadeus Mozart kam der Sopran des Chores wieder auf die Bühne und sang wunderschön die Melodie; wieder folgte eine Variante von Korn, arrangiert als „Swinging Spring Song“. „Rondo à la carte“ ist der Titel des Werkes, das Böhringer über den sogenannten „Türkischen Marsch“ von Mozart gespielt hat. Darin enthalten sind einige Anspielungen auf andere bekannte Melodien, wie zum Beispiel die Europahymne, die aus der 9. Sinfonie von Beethoven stammt, die „Ode an die Freude“. Diese wiederum bearbeitete Mervyn Warren zu einem Hip-Hop „Joyful, Joyful“, den der Gesamtchor und Ralf Dunker am Cajón aufführten. Die Solistinnen Julia Czuray und Lisa Christofzik überzeugten eindrucksvoll mit ihren Stimmen.

Das Publikum bedankte sich für den kurzweiligen Abend mit anhaltendem Applaus.

Wer diesen Klassik-Abend verpasst hat, kann den Chor am 24. Juni beim Landesmusikfestival in Bruchsal oder am 8. Juli beim Wandelkonzert „Träume“ in Gochsheim hören.

Dieses Projekt wird im Rahmen des bundesweiten Programms IMPULS gefördert.

proVocal.eu