Wunderbare Musik von Johann Sebastian Bach bekam das Publikum beim Crossover-Konzert mit dem Titel „Ba-rock(t)“ zu Gehör. Der Meisterchor proVocal lud zu diesem den Alltag bereichernden Konzert am vergangenen Mittwochabend in das St. Paulusheim in Bruchsal ein. Mit nur ca. 60 Minuten ist solch ein Konzert gut im Feierabend zu integrieren.
„Musik für Gott und die Welt“ erklang im ersten Teil, der in der schön ausgeleuchteten Kapelle begann, mit der fünfstimmigen Motette „Jesu, meine Freude“. Dabei hat der Chor mit seinem Dirigenten Matthias Böhringer das Werk intensiv ausgestaltet. Der Text beschreibt die Hoffnung, dass, egal welches Leid den Menschen betrübt, ob Feinde, Schmerz, Sünde oder gar der Tod, alles auf Jesus hin orientiert ist, der befreit und zu ewigem Leben erlöst. Diese Kontraste wurden sehr ausdrucksstark gesungen: So ertönten z. B. die Texte „Ob es itzt gleich kracht und blitzt“ und „Trotz dem alten Drachen, trotz des Todes Rachen“ sehr forsch und laut, während andere Stellen, die den Bezug zu Jesus und der Erlösung vertonen, sehr lieblich klangen, fein und wohl empfunden. Mit Markus Zepp an der Truhenorgel wurde der Chor sehr gut unterstützt. Die kleine Orgel war ein zusätzliches Instrument, das sich so in den Klang der Stimmen mischte, als ob es zum Chor dazu gehören würde. Die Motette ist von der Komposition her symmetrisch angelegt. Dabei wurden die zentrale Fuge, zwei Terzette und ein anschließender freier Choral von einer kleineren Besetzung des Chores sehr ausgeglichen intoniert. Dies gab eine neue Klangfarbe für das Gesamtwerk, welches das Publikum in seinen Bann zog.
Nach kräftigem Zwischenapplaus verließ der Chor die Kapelle und stellte sich in der Eingangshalle zum Spalier auf. Das Publikum durfte hindurchlaufen, während der Chor dort eine Swing-Version über das Prélude von Charpentiers Te Deum, auch bekannt als „Eurovisions-Melodie“, zum Klingen brachte.
Im wiederum stimmungsvoll beleuchteten Refektorium der Schule folgte dann der zweite Teil des kurzweiligen Abendprogramms, das den Schwerpunkt auf den Jazz gelegt hatte. Der Bezug zum Thema „Ba-rock(t)“ fehlte dennoch nicht, lagen doch allen Werken Kompositionen von J.S. Bach zugrunde. So bekam das Publikum zunächst „A Gentle Alleluia“ zu Gehör, eine Bearbeitung der Air aus der Orchester-Suite in D-Dur. Hierbei sangen nur die Frauen des Chores gemeinsam mit einem Jazz-Trio, bestehend aus Peter Matheiowetz am Kontrabass, Merlin Scherb am Drumset und Matthias Böhringer am Flügel. Bei der anschließenden Toccata und Fuge in d-Moll musizierten die drei Instrumentalisten miteinander. Nach der kurzen Klaviereinleitung ging die Melodie einfühlsam auch an den Kontrabass weiter, und das Drumset fügte sich gekonnt hinzu. Die drei zeigten ihre Virtuosität nicht nur am eigenen Instrument, sondern auch im Zusammenspiel. Das Publikum war begeistert. Und so gesellte sich der Gesamtchor nochmal dazu und sang als Zugabe „Jesus bleibet meine Freude“, ebenfalls in einer Jazz-Variante.
Das unterhaltsame Kurz-Konzert am Feierabend bot im Anschluss die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich bei kleinen Häppchen zu stärken. Es war ein sehr gelungener Abend!
Dieses Projekt wird im Rahmen des bundesweiten Programms IMPULS gefördert.
Weiteres Konzert dieser noch jungen Reihe: After Work Concert No. 3 „Klassisch?!“ am Mittwoch, den 24. Mai 2023, um 20 Uhr im St. Paulusheim Bruchsal
