Bruchsal/Karlsruhe, Februar 2023 – Ta-Ta-Ta-Taaa…Beethovens Fünfte, der vielleicht berühmteste Anfang der Musikgeschichte. Die Sinfonie steht im Mittelpunkt beim gemeinsamen Konzert von proVocal – Meisterchor und dem Sinfonieorchester an der DHBW Karlsruhe am 5. März 2023. In der Lutherkirche Bruchsal sind darüber hinaus auch das „Schicksalslied“ von Johannes Brahms und, als Uraufführung, die Komposition „Sein“ von Matthias Böhringer zu hören, der auch die musikalische Leitung innehat. Konzertbeginn ist um 18 Uhr. Dieses Projekt wird im Rahmen des bundesweiten Programms IMPULS gefördert.
Seit ihrer Erstaufführung im Dezember 1808 ist die Faszination für Beethovens 5. Sinfonie ungebrochen. Aber steht hier wirklich das Schicksal im Fokus, das dem Werk den Beinamen gegeben hat? Oder ruft uns Beethoven dazu auf, dass wir gegen seine vermeintliche Unabänderlichkeit aufbegehren? Hören wir also in Wirklichkeit eine „Anti-Schicksalssinfonie“, einen Appell an die Befreiung von Bevormundung, Konvention und Zwang?
Diesen Fragen gehen proVocal – Meisterchor und das Sinfonieorchester an der DHBW Karlsruhe am 5. März 2023 in der Lutherkirche Bruchsal nach. Neben der Sinfonie stehen zwei weitere Stücke auf dem Programm, die sich mit dem Gedankenkomplex auseinandersetzen. Das „Schicksalslied“ von Johannes Brahms und die Komposition „Sein“ von Matthias Böhringer, dem Dirigenten des Abends. Sie wird zum ersten Mal aufgeführt.
Brahms: „Schicksalslied“
Johannes Brahms‘ „Schicksalslied“ für Chor und Orchester wurde am 18. Oktober 1871 in Karlsruhe uraufgeführt. Dem Werk liegt das Gedicht „Hyperions Schicksalslied“ von Friedrich Hölderlin zugrunde, das 1799 erschien. Der Text kontrastiert die zeitlose, sorgenfreie Welt des Göttlichen, das „Wandeln der seligen Genien“, mit dem erdenschweren Dasein des Menschen, das nur eine Richtung kennt: abwärts („Wie Wasser von Klippe zu Klippe geworfen, Jahr lang ins Ungewisse hinab“).
Bei aller Vergeblichkeit des Menschseins bietet der Komponist jedoch auch einen versöhnlichen Ausblick: Unser Schicksal ist im Grunde zwar unausweichlich – aber vielleicht löst es sich ja doch irgendwie noch ins Positive auf.
Böhringer: „Sein“ (Uraufführung)
Einen weiteren Ansatzpunkt, sich der Frage „Schicksal?“ aus einer ganz anderen Perspektive zu nähern, bietet die Uraufführung des Abends, das Stück „Sein“ von Matthias Böhringer nach einem Text von Dirk Solte. Die beiden Autoren wollen die Interpretation ihres Werkes offen lassen. Das Stück stellt den Begriff des Lebens in Bezug zur Frage nach der Wirklichkeit. Ist die Wirklichkeit vielleicht ein Resultat des Denkens oder das Denken schlechthin? Haben wir einen Willen, mit dem wir auf die Wirklichkeit Einfluss und unser Schicksal selbst in die Hand nehmen können?
Wie in einer antiken Tragödie sind die Rollen im Stück verteilt: Der Chor trägt zunächst einen Gedanken vor, der einen solistischen Sprecher zu einer bewussten Reflexion herausfordert. Die dialogische Anlage findet ihre Entsprechung in der Musik, wo sich prägnante motivische Gedanken mit flächigen Akkordfolgen abwechseln.
Vorverkauf
Karten für dieses außergewöhnliche Konzertprogramm sind ab sofort erhältlich und können per E-Mail an karten@provocal.eu bestellt werden. Sie kosten 15 Euro bzw. 10 Euro mit Ermäßigung für Schüler/Schülerinnen und Studierende. Am Konzerttag ist auch die Abendkasse geöffnet.
Neugierig geworden? Hier gibt es schon das Programmheft.