4 Tage 400 Chöre 600 Konzerte – Deutsches Chorfest in Nürnberg vom 29. Mai bis 1. Juni 2025
von on Juni 2, 2025 in Konzerte Wettbewerbe

proVocal war dabei bei diesem gigantischen Fest in Nürnberg, einer Stadt voller fröhlicher Menschen und Musik. Gleich am ersten Tag, nach der gemeinsamen Busfahrt und dem Einchecken im Hotel The Cloud One, trafen wir uns alle in der Friedenskirche. Dort fand der Wettbewerb „Romantik weltlich“ statt, bei dem wir mit Liedern von Mendelssohn, Brahms und Schumann einen zweiten Preis einholen konnten. Nachdem wir uns zwei andere Chöre in der Kirche angehört hatten, um einen Eindruck des Raumklanges zu bekommen, gingen wir in die sogenannten Hesperidengärten zum Einsingen. In schöner Atmosphäre mit Vogelgezwitscher und Regentröpfchen lockerten wir unsere Stimmen und hatten bereits hier einige Zuhörer, die zufällig vorbeikamen. In der Kirche dann mussten wir unsere Aufstellung leider etwas umändern, da das Treppenpodest fünf Reihen vorsah. Im Endeffekt empfanden wir diese kompakte Stellung aber doch positiv.

Der zweite Wettbewerb, an dem wir teilnahmen, war samstags in der Kirche St. Ludwig in der Kategorie „Zeitgenössische Chormusik“. Hier sangen wir „Wann haben wir genug“ und „Fragen im Spiegel“ von unserem Dirigenten Matthias Böhringer. Auch hierfür hatten wir (nur) die Möglichkeit, uns im Freien aufzulockern und einzusingen, diesmal auf einem Spielplatz, ebenso mit neugierigen Zuschauern. Es war für uns spannend, den Chorklang jeweils dem unterschiedlichen Kirchenraum anzupassen, aber wir hatten Freude dabei und meisterten es gut.

Am Freitag, unserem „freien“ Tag, konnte jeder individuell den Tag gestalten, ob Konzerte oder Wettbewerbe anderer Chöre anhören, bummeln und entspannen oder bei einer gemeinsamen Führung im Albrecht-Dürer-Haus oder in den Historischen Felsengängen teilnehmen. Im Albrecht-Dürer-Haus gab uns eine als Agnes Dürer verkleidete Führerin viele Einblicke in die Zeit um 1500, wie der Künstler gelebt hat, was und wie er gewirkt hat, wie das Leben in Nürnberg ablief, wie das Haus eingerichtet war. Sie erzählte spannend und die Zeit verging im Nu. Die Historischen Felsengänge beeindruckten uns auch sehr, zumal sie über vier Etagen in die Tiefe gingen, weitverbreitet unter der Stadt verliefen und dann im Zweiten Weltkrieg sogar als Zufluchtsort dienten. Hier in den tiefen Kellergängen, wo bis ins 19. Jh. Bier gelagert wurde, und an vielen anderen Orten der Stadt, wie zum Beispiel in der Straßenbahn oder beim Warten auf den Konzertbeginn, sangen wir natürlich spontan Lieder in lockerer Weise.

Viele von uns besuchten am Abend eines von vielen angebotenen „Chorfest-Plus-Konzerten“ mit professionellen Musikern. Während die einen Eckart von Hirschhausen lauschten bei „Singen macht glücklich“ mit einem Jazz-Pianisten und dem Charité-Chor aus Berlin, hörten sich andere „Lux in tenebris – ein Friedensoratorium“ in der Sebalduskirche oder sonst ein Konzert an. Jedenfalls gab es nur positive Rückmeldungen.

Zudem hatten wir die Ehre, am Hauptmarkt auf der großen Festbühne singen zu dürfen: Gemeinsam mit den zoffvoices aus Konstanz, BelleAmie und MännerStimmen von StimmKultur Ötigheim präsentierten wir den Badischen Chorverband unter dem Titel „Wir singen Zukunft – Wär‘ die Welt bloß mein Chor“. Der neu gewählte Präsident, Hans Jürgen Pütsch, begrüßte das Publikum und erklärte, was „musophieren“ bedeutet. Dann traten die vier Chöre aus Baden in unterschiedlichen Besetzungen auf, wobei die Zuhörer zum Teil mit eingebunden wurden. Trotz der sonnigen Hitze hielten alle durch und es sangen viele der Anwesenden am Ende mit uns „Spirit of Brotherhood“, die Stimmung war sehr gut.

Wie bereits am Donnerstag war am Samstag nochmal die Möglichkeit eines gemeinsamen Abendessens in einem Lokal mit fränkischen Spezialitäten und anderen Leckereien. Ansonsten war die Panorama-Bar des Hotels natürlich jeden Abend Treffpunkt, um den Tag in gemütlicher Runde ausklingen zu lassen.

Am Sonntag stand die Heimreise wieder an, doch zuvor gingen alle gespannt zum Hauptmarkt zur Bekanntgabe der Wettbewerbsergebnisse und Preisträgerchöre.

Mit einem 2. Preis im Gepäck, vielen guten Eindrücken von Musik, Kultur, Menschen und Gesprächen kamen wir glücklich wieder nach Hause zurück.

 

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