Eine Gruppe von über 200 Leuten begab sich am Sonntagabend, den 25. Mai 2025, auf Konzertreise. Begonnen hat sie in Österreich, führte über Russland und weiter nach Frankreich und Spanien. Sie bot Einblicke in Kultur und Geschichte und erreichte am Ende Deutschland und Norwegen. Das Bequeme der Reise: Sie fand in Gochsheim statt.
Zunächst startete in der ausverkauften Kirche St. Martin das Sinfonieorchester an der DHBW unter seinem Dirigenten Matthias Böhringer mit der Zigeunerbaron-Ouvertüre von Johann Strauss, die zwar ungarischen Einfluss aufzeigt, aber dennoch den Wiener Charakter präsentierte. Mit dem 3. Satz aus der 5. Sinfonie von Tschaikowsky wurden typisch russische Klänge gespielt. Bei der folgenden Pavane von Fauré trat der Meisterchor proVocal hinzu, um das Werk in der Version der Uraufführung, die heute selten zu hören ist, aufzuführen. Der erste Teil endete mit einem spanischen Tanz von Turina, den das Orchester besonders schwungvoll darbot. Das Andere Orchester, wie es sich auch nennt, zeigte sein Können wieder sowohl im Gesamtklang als auch in solistischen Partien.
Danach wurde das Publikum in zwei Gruppen aufgeteilt, die entweder zuerst durch die Gasse oder in das Schloss wandelten. In der Gasse wurden die Zuhörer mit kleinen Häppchen, einem Getränk und von einem Blechbläser-Nonett verwöhnt. Dieses trug mit einem Böhmischen Wintermärchen, Send in the Clowns mit Flügelhornsolo und Highland Cathedral sehr ausgeglichen und gefühlvoll Klänge verschiedener Regionen und Landschaften vor. Im Schloss nahm ein Teil des Chores die Besucher mit zu Viva la Vida, in einem Arrangement für Chor, und dem Volkslied „Die Gedanken sind frei“, bei dem das Publikum die Melodie übernehmen durfte. Dabei kamen Themen um verschiedene Revolutionen zu verschiedenen Zeiten, um Machtverlust und die Freiheit der Gedanken zur Sprache. Und ein Duo mit Querflöte und Klarinette bezauberte in der zweiten Etage des Schlosses kammermusikalisch mit einem Werk von Kummer.
Der Abschluss fand gemeinsam wieder in der Kirche statt, wo zunächst ein Bläserensemble auf der Empore doppelchörig Pachelbel spielte, bevor proVocal das Publikum in die Romantik entführte. Von Mendelssohn, Brahms und Schumann waren nun Werke zu hören, welche die Gefühle der Zeit, die Naturverbundenheit, aber auch das Ende eines Menschenlebens bzw. der Macht vertonen. Der Chor gestaltete diese sehr eindrucksvoll. Es folgten Stücke von Böhringer, die mit aktuellen Themen die Zuhörer ergriffen. Als letzter Programmpunkt erklang Dark & Luminous Night von Gjeilo, ein großer Klangteppich, der quasi vom Dunkel ins Licht führt. Hierbei wurde der Chor von E-Piano und drei Streichern des Orchesters begleitet.
Nachdem Herr Borho, Bürgermeister der Stadt Kraichtal, Schluss- und Dankesworte gesprochen hatte, endete das Konzert mit dem Lied „Der Mond ist aufgegangen“.