Die musikalische Reise der 10. Karlsruher PROMS begeisterte alle
von on Juli 10, 2024 in Konzerte

Von Beethoven bis Broadway, vom großen Sinfonieorchester bis zum Kinderchor, „Vom Himmel hoch jauchzend, zu Tode betrübt“. Am Samstag, den 6. Juli 2024 fand im voll besetzten Konzerthaus Karlsruhe wieder einmal ein großartiges PROMS-Konzert statt: ein Jubiläumskonzert.  Denn diese Konzertreihe besteht seit 2014 und erfolgte nun zum zehnten Mal. Wie der Rektor der DHBW Karlsruhe, Herr Prof. Schenkel, bei seinen Grußworten am Anfang feststellte, änderte sich die Welt in den letzten zehn Jahren, doch die PROMS-Konzerte blieben standhaft. Dies ist vor allem dem Dirigenten Matthias Böhringer und dem Orchester-Vorstand zu verdanken, die dieses Projekt immer wieder mit großem Engagement auf die Beine stellten.

Wie der Titel des Abends „Von Beethoven bis Broadway“ ankündigte, begann das Konzert mit Beethoven, als Anknüpfung an das erste Konzert dieser Art, daher „Reloaded“. Nun spielte das Sinfonieorchester an der DHBW Karlsruhe die Egmont-Ouvertüre, ein Werk, das die Zeit vom Spanisch-Niederländischen Krieg zur Unabhängigkeit der Niederlande widerspiegelt. Das Orchester konnte sowohl das Bedrückende als auch die Freude beeindruckend wiedergeben. Dies erklärte auch Matthias Böhringer in seiner Moderation durch den Abend mit dem Zitat „Vom Himmel hoch jauchzend, zu Tode betrübt.“ Und er nahm die Zuhörer nun mit auf eine musikalische Reise durch verschiedene Länder.

Während das Orchester das Präludium aus dem Te Deum von Charpentier, der heutigen Eurovisionsmelodie, zum Klingen brachte, kamen der Meisterchor proVocal und die VOCALMen Malsch auf die Bühne. Die Reise führte dann nach Norwegen zu der „Halle des Bergkönigs“ aus der Peer-Gynt-Suite von Grieg, welche gemeinsam mit dem Chor vorgetragen wurde, welcher sich mit kleinen Lichtern die Gesichter gruselig beleuchtete und damit die Dramatik der Geschichte der Trolle unterstrich. Über Spanien -mit der Mezzosopranistin von der HfM Karlsruhe, Cláudia Pereira, die ihrer Rolle als Carmen in der Habanera von Bizet sehr gerecht wurde und das Publikum mit ihrer sonoren Stimme sowohl in tiefer als auch in hoher Lage und mit ihrem Ausdruck besonders in den Bann zog, und dem Tanz Farruca von de Falla, bei dem Solisten aus dem Orchester ihr Können bewiesen- ging es weiter nach Finnland. Gemeinsam mit dem nun auch auf der Bühne stehenden Unterstufenchor „Vocalino“ des Gymnasiums St. Paulusheim Bruchsal wurde mit „They’ll Remember You“ zunächst der Opfer derzeit aktiver Kriege gedacht, bevor die Streicher das Andante festivo von Sibelius feierlich und würdig darboten. Der erste Konzertteil endete in Wien mit der Tritsch-Tratsch-Polka von Johann Strauss (Sohn). Sie stellte zugleich den Übergang zur Pause dar, in der man gerne über das Neueste tratschen durfte.

Danach ging die Reise erst in die Neue Welt mit dem 4. Satz aus Dvořáks 9. Sinfonie, bevor mit Conquest of Paradise von Vangelis das Paradies erobert wurde. Große Freude beim Singen hatte dann Vocalino mit A Million Dreams und begeisterte das Publikum. Ins Universum kamen die Zuhörer über den Jupiter von Holst, ehe die Musik auf die Erde zurückkehrte, genau gesagt nach Mexiko. Der Danzón von Márquez spätestens ließ keinen mehr ruhig auf dem Stuhl sitzen. Einige Solisten aus dem Orchester kamen wieder zum Zug und zogen die Aufmerksamkeit auf sich, während das Stück insgesamt durch die Vielfalt der Klänge, Rhythmen und Schlag-Instrumente faszinierte. Schlussendlich kamen alle am Broadway an. Ein Medley aus Motiven der West-Side-Story mit bekannten Melodien wurde wild, romantisch und mitreißend vorgetragen und begeisterte das Publikum.

Nach langem Applaus folgte als Zugabe die Ode an die Freude aus Beethovens 9. Sinfonie, womit der Bogen zum Beginn gespannt und das gesamte Konzert als Europahymne zusammengefasst wurde. Mit Standing Ovations gab es hiervon eine Wiederholung, bei der alle eingeladen waren mitzusingen.

 

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